Schulterimpingement
Schulterimpingement
Beim Schulterimpingement entsteht ein Engpass im Schultergelenk. Sehnen oder Schleimbeutel werden eingequetscht, entzünden sich und verursachen Schmerzen. Besonders bei Bewegungen über Kopf. Mit gezielter Therapie und Muskelaufbau kann dieser Engpass reduziert und die Schulter wieder belastbar gemacht werden.
3500 Worte | 25 Minuten Lesezeit
INHALTSVERZEICHNIS
Anatomie
Wie entsteht die Problematik?
Diagnostik
Mythen
Operation? Ja oder nein?
Was können sie als Mitglied bei/von uns erwarten?
Quellenangabe
Sie haben oder kennen jemanden mit einem Schulterimpingement?
Hier fassen wir die wichtigsten Daten zusammen.
Schmerzen bedeuten nicht Stillstand
Auch wenn jede Bewegung aktuell schmerzt: Mit kontrollierten Übungen, Entlastung und dem richtigen Training kannst du den Druck im Gelenk reduzieren und deine Schulter wieder beweglich machen.
Verstehen, warum es passiert ist.
Einseitige Belastungen, schwache Schultermuskulatur oder Fehlhaltungen sorgen oft dafür, dass Sehnen unter das Schulterdach geraten. Wenn du diese Ursachen verstehst und gezielt dagegen arbeitest, kannst du langfristig schmerzfrei werden.
Liebes Mitglied, Patient und/oder (Fach)Arzt,
Mit dieser Seite möchten wir ihnen einen Einblick in die Thematik „Impingement-Syndrom der Schulter“ und dessen Problematik gewähren und unser entsprechendes Vorgehen dazu schildern sowie unsere spezifischen Behandlungsmethoden erläutern. Hierfür beziehen wir uns ausschließlich auf wissenschaftliche Studien und unsere jahrelange Erfahrung in der Praxis. Wir möchten ihnen somit die Möglichkeit geben, sich bereits im Vorhinein besser über die Thematik zu informieren, um offene Fragen oder mögliche Unsicherheiten klären zu können und zu verstehen, was eigentlich hinter dieser Diagnose steckt. Ein Impingement stellt den englischen Begriff für die deutsche Übersetzung „Einklemmung“ dar. Der Begriff wird häufig und breit verwendet, um Schulterschmerzen beim Heben des Arms zu erklären. Mit einem „Impingement-Syndrom“ werden Schmerzen und/ oder Beschwerden verbunden, die dadurch verursacht werden, dass Gewebe (Muskel, Sehne, Schleimbeutel, etc.) in der Schulter eingeklemmt wird. Auf dieser Seite erfahren sie, warum der Begriff „Impingement“ nicht die korrekte Bezeichnung ist, um die Ursache der Schulterschmerzen zu erklären, warum eine Operation bei einem diagnostizierten Impingement-Syndrom nicht notwendig ist und wie sie es schaffen, trotz eines Impingement-Syndroms, ihre Schmerzen zu lindern und langfristig auch eine bessere Beweglichkeit erlangen zu können.

ANATOMIE
Die Schulter ist geschickt zusammengesetzt. Es ist ein Komplex aus nicht weniger als 4 Gelenken, nämlich: Das Glenohumeralgelenk. Dies ist die Verbindung zwischen Oberarm und Schulterblatt. Kopf und Pfanne sind durch die Schulterkapsel, auch Rotatorenmanschette genannt, verbunden. Kleine Muskeln, die extrem wichtig sind, um den Schulterkopf in der Pfanne zu halten.
Das AC-Gelenk. Dies ist die Verbindung zwischen dem Schulterdach (Acromion auf Latein) und Schlüsselbein (Clavicula auf Latein).
Das SC-Gelenk. Dies ist die Verbindung zwischen dem Brustbein (Sternum auf Latein) und Schlüsselbein (Clavicula auf Latein).
Das scapulathorakale Gelenk. Dies ist die Verbindung des Schulterblatts (Scapula) zum Brustkorb (Thorax). Das Schulterblatt ist durch Muskeln am oberen Rücken befestigt.
WIE ENTSTEHT DIE PROBLEMATIK?
Bei einem Impingement-Syndrom der Schulter findet ein Schmerzprovokation statt, die durch Strukturen, welche sich im sogenannten „subacromialen Raum“ befinden, verursacht wird. Der subacromiale Raum ist der Raum zwischen dem Schulterdach und dem Schulterkopf (sub = unten, Acromion = Schulterdach). Obwohl dieser Raum recht klein ist – bei Männern im Durchschnitt ca. 10 mm (7-14) und bei Frauen ca. 9,5 mm (7-12)1 – befinden sich in diesem Raum dennoch ziemlich viele Strukturen. Beispiele hierfür sind die Rotatorenmanschette, der Schleimbeutel, die Bizepssehne und das Labrum (Umrahmung der Gelenkpfanne bestehend aus Knorpel).
Neue Studien zeigen jedoch, dass sich die Größe des subacromialen Raumes bei Patienten mit und ohne Schulterbeschwerden nicht unterscheidet und eine (operative) Vergrößerung dieses Raumes keinen Zusammenhang mit einer Verbesserung der Schulterschmerzen oder -funktion hat. 2 Eines der klassischsten Impingement-Symptome ist die sogenannte „Painfull Arc“. Ein Painfull Arc beschreibt eine Schmerzprovokation beim seitlichen Heben des Armes in einem Winkel von 60-120 Grad. Man geht davon aus, dass die Sehnen der Rotatorenmanschette vor allem in diesem Bereich maximal eingeklemmt werden. Studien zeigen jedoch, dass die Sehnen der Rotatorenmanschette sehr früh bei der seitlichen Armhebung unter das Schulterdach weg gleiten. Nach bereits 70 Grad Hebung ist eine Einengung folglich gar nicht mehr möglich. 3, 4 Ein weiteres und letztes Argument dafür, dass ein Impingement-Syndrom nicht die Ursache der Beschwerden erklärt, ist die Studienlage, die zeigt, dass in einer neutralen Position (Armen hängend an der Seite des Rumpfes) eine größere Kompression (Einklemmung) der Rotatorenmanschette vorliegt als bei einer seitlichen Armhebung von 90 Grad. Die Kompression in neutraler Position führt sogar zu einer stark reduzierten Durchblutung der Rotatorenmanschette (siehe Bilder). 5
Ein Impingement-Syndrom ist keine medizinische Diagnose. Wir verwenden diesen Begriff sonst nirgends, um zu beschreiben, warum etwas weh tut. Es ist ein regulärer biomechanischer Effekt, der in vielen Bewegungsbereichen auftreten kann. So werden beispielsweise unsere Weichteile oft gequetscht oder eingeklemmt, sobald wir unsere Knie, Ellenbogen oder sogar unsere Finger beugen. An dieser Stelle behaupten wir jedoch nicht, dass ein Finger- oder Ellbogen-Impingement vorliegt, um zu erklären, warum jemand Schmerzen hat, sobald er sich bewegt. Eine interessante Studie hat außerdem gezeigt, dass diejenigen, die einen größeren subacromialen Räum aufweisen können, stärkere und größere Rotatorenmanschettenmuskeln und -sehnen besitzen. 6 Dies kann vermutlich damit erklärt werden, dass die Gesundheit der Manschette die Größe des Raums bestimmt. Nicht umgekehrt! Je stärker und gesünder die Rotatorenmanschette ist, desto größer wird dieser Raum.

DIAGNOSTIK
Auch wenn ein Impingement-Syndrom oder eine Einklemmung unter dem Schulterdach nun nicht die Ursache des Schmerzes darstellt, bedeutet dies nicht, dass Strukturen im subacromialen Raum keine Schmerzen auslösen können. Deswegen eignet sich der Begriff „subacromialer Schmerz“ an dieser Stelle besser. Folgende Strukturen lösen öfter Schmerzen im subacromialen Raum aus: Die Rotatorenmanschette Die Rotatorenmanschette kann durch unterschiedliche Faktoren gereizt werden, was (auf Dauer) zu einer sogenannten „Tendinopathie“ der Rotatorenmanschette führen kann. Eine Tendinopathie ist eine nichtentzündliche Sehnenerkrankung, die meist degenerativ (abnutzungsbedingt), durch Überbelastung oder einer reduzierten Belastbarkeit verursacht wird. Hierbei werden die Sehnenzellen gestresst, sodass sie mehrere Moleküle (sogenannte Proteoglykanen) produzieren, welche Wasser in die Sehne ziehen. Dadurch schwillt die Sehne an und wird dicker. Dies führt zu einer Störung der Bindegewebsfasern und löst einen Reparaturprozess aus. Dabei bestehen verschiedene Faktoren, die eine Tendinopathie beeinflussen: Externe Faktoren wie etwa Umweltfaktoren, berufliche Faktoren, Hobbys, Sport und Traumen (aus der Vergangenheit).
Interne Faktoren wie etwa Genetik, Fettleibigkeit, entzündliche, metabolische, endokrine und psychologische Faktoren.
Ein weiteres, relativ häufig gesehenes Phänomen der Rotatorenmanschette ist ein Riss der Rotatorenmanschette. Bei dieser Diagnose helfe, so glauben viele, letztlich nur eine Operation. Andernfalls müsse man ein Leben mit Schmerzen und einer anhaltenden Behinderung akzeptieren. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass beides nicht der Fall sein muss. Zunächst einmal ist festzuhalten, dass Risse der Rotatorenmanschette durchaus häufiger vorkommen können. Sehr häufig sogar. Risse der Rotatorenmanschette treten häufig bei Menschen ab dem 50. Lebensjahr auf, und das oftmals ohne jegliche Symptome oder Schmerzen.7 Sie sollten demnach, genau wie Falten und graue Haare, als ein natürlicher Prozess betrachtet werden, der mit dem Altern einhergeht.
Doch genau diese Erkenntnis wird Patienten dieser Altersgruppe, die an Schulterschmerzen leiden oder bereits durch eine Untersuchung einen Rotatorenmanschettenriss feststellen mussten, oft nicht erläutert. Sichtbare Manschettenrisse können schon lange vor dem Auftreten verschiedener Symptome vorhanden gewesen sein – besonders dann, wenn es keinen plötzlichen Beginn bzw. kein Trauma gibt. Daher ist es durchaus möglich, dass der Riss nicht ursächlich für die aktuellen Schmerzen und Probleme ist. Es ist auch zu vermuten, dass die Betroffenen bereits ähnliche Risse in ihren nicht schmerzhaften Schultern aufzeigen. 8 Wenn ein/e Betroffene/r allerdings erfährt, dass eine Rotatorenmanschettensehne in der Schulter gerissen ist, sind diese Worte zunächst sehr nervenaufreibend und beunruhigend und können den Patienten, je nach Schweregrad des Risses, sehr verunsichern. Um Menschen mit einem Rotatorenmanschettenriss helfen zu können, müssen wir zunächst klarstellen, dass sich unsere Sehnen durchaus unterscheiden können. Viele denken, bei unseren Sehnen handle es sich, wie bei der Achilles- oder den Fingersehnen, um seilartige Strukturen. Unsere Sehnen haben jedoch eine Vielzahl von Formen und Größen – von langen, dünnen, seilartigen über kurze, dicke und stumpfe Sehnen bis hin zu großen, flachen Sehnen, wie der Rotatorenmanschette. Die vier Sehnen der Rotatorenmanschette sind einzigartig, da sie alle miteinander verbunden sind und eine große, breite, flache, durchgehende Struktur um den Oberarmkopf bilden (siehe unteres Bild, hier rot markiert). Bei einem Riss der Rotatorenmanschette handelt es sich also um ein Loch in dieser breiten, flachen Sehne, vergleichbar mit einem Loch in einer großen Decke. Ein Loch in einer Decke bedeutet aber nicht, dass der Rest der Decke unbrauchbar ist.

Natürlich ist auch dies immer individuell abhängig von der Größe und Lage des Lochs, doch die meisten Risse der Rotatorenmanschette treten in der Supraspinatussehne und im Halbmond (markiert mit „Crescent“ im Bild hier oben) auf. Sie lassen sich leicht ohne Operation behandeln und bringen kein Leben mit Schmerzen oder Behinderung mit sich.
Schleimbeutel befinden sich im ganzen Körper an jenen Stellen, an denen sich Muskeln und Sehnen aneinander vorbeibewegen. Ein Schleimbeutel ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Sack, der sich zwischen Muskeln, Knochen und Sehnen ansammelt. Der Schleimbeutel sorgt dafür, dass Bewegungen möglichst reibungsarm ablaufen. In der Schulter ist der größte Schleimbeutel vergleichbar mit einem Blatt, welches zwischen den Muskeln der Rotatorenmanschette und dem oberflächlicheren Deltoideus-Muskel (große Schultermuskel) liegt.
Schleimbeutel enthalten sehr viele Sensoren, die (drohende) Gewebeschäden erkennen sollen und dementsprechend eine Quelle der Schmerzen darstellen können. Durch einen Sturz auf die Schulter oder eine plötzliche Aktivitätserhöhung beim Sport oder im Alltag kann sich der Schleimbeutel entzünden. Im Falle einer Entzündung des Schleimbeutels, schwillt dieser an. Diese Verdickung kann mittels eines Ultraschalles entdeckt werden. Studien beweisen allerdings, dass eine Verdickung oder ein Erguss des Schleimbeutels allein nicht direkt mit Schmerzen oder einer eingeschränkten Funktion einhergeht. Darüber hinaus tritt eine Bursitis (Schleimbeutelentzündung) nie allein auf 9 und es liegt meist eine Kombination von gereizten Sehnen der Rotatorenmanschette oder der Bizepssehne und einer Bursitis vor. Den Schleimbeutel kann man an dieser Stelle mit alltäglichen Hautschwielen vergleichen. Wenn sie plötzlich viel mit den Händen machen oder eine Sportart mit einer hohen Handbelastung ausüben (z.B. Klettern oder Turnen), kann sich eine schmerzhafte Blase an den betroffenen Stellen bilden, die höllisch weh tun kann. Wenn sie die Aktivität jedoch allmählich aufbauen, kann sich eine Hautverhornung bilden, die sich schmerzlos verhärtet und belastbarer wird, um den Bereich zu schützen und gegen weitere Aktivitäten widerstandsfähig zu machen. Genau das können Schleimbeutel auch. Oft wird eine Schleimbeutelentzündung behandelt, indem eine Kortison-Spritze gesetzt wird. Der große Nachteil hierbei ist jedoch der, dass das Kortison Sehnenzellen tötet. 10 Studien zeigen, dass eine subacromiale Kortison-Spritze nicht effektiver ist als Placebo. 11 Kalkablagerungen Auch Kalkablagerungen zwischen Schulterdach und -kopf werden oftmals (mittels Röntgen oder Ultraschall) diagnostiziert. Kalkablagerungen können sich möglicherweise durch eine Kompression entwickeln und zu einer Reizung der umliegenden Strukturen führen. Allerdings zeigen Studien, dass viele Kalkablagerungen keine Symptome auslösen 12 und jene, die Schmerzen auslösen, tendenziell größer und dichter sind und zudem häufiger bei Patienten mit einem hohen BMI entdeckt werden. 13 Labrum Die Schulterpfanne ist – besonders im Vergleich mit der tiefen knöchernen Hüftpfanne – sehr klein und flach. Dies muss aber auch so sein, denn unsere Schulter ist nicht umsonst so beweglich. Die Schulterpfanne wird zusätzlich durch das Labrum verstärkt. Das Labrum, auch Gelenklippe genannt, ist ein Knorpelring, der direkt an der knöchernen Schulterpfanne anliegt. Das Labrum ist wiederum mit den Muskeln der Rotatorenmanschette verbunden, die zusammen die Schulterkapsel bilden. Das Labrum erhöht die Tiefe der Gelenkpfanne und dient als Ansatz für die Sehne des langen Bizepskopfes. Ein häufig auftretendes Labrumproblem ist die sogenannte SLAP-Läsion. SLAP ist eine Abkürzung und steht für eine Verletzung der superioren (oberen) Gelenklippe (Labrum), die von anterior nach posterior (vorne nach hinten) verläuft. Es handelt sich hierbei um einen Ab- oder Anriss am Oberrand der Gelenkpfanne. Labrumläsionen werden meist bei Menschen ab dem 30. Lebensjahr gesehen und treten häufiger bei Männern als bei Frauen auf (Verhältnis von ca. 3:1). Sie sind jedoch nur schwierig zu diagnostizieren, da sie in 70% der Fälle nicht schmerzhaft bzw. symptomfrei sind. 14 Bizepssehne Die Sehne des langen Bizepskopfes hat ihren Ansatz direkt am Labrum. Eine Verletzung des langen Kopfes der Bizepssehne wird nie isoliert diagnostiziert und ist ein häufiges Anzeichen für eine Rotatorenmanschetten- und/oder Labrumverletzung. 15 Eine Verletzung des langen Bizepskopfes ist ebenfalls schwierig zu diagnostizieren, da es keine Tests gibt, mit denen zuverlässig festgestellt werden kann, ob der lange Bizepskopf symptomatisch ist. 16
MYTHEN
„Meine Körperhaltung ist verantwortlich für meine Schulterschmerzen.“ Lange wurde davon ausgegangen, dass eine „schlechte“ (nach vorne gebeugte) Körperhaltung für Schulterschmerzen verantwortlich sei. Studien zeigen, dass eine nach vorne gebeugte Körperhaltung die Überkopf-Beweglichkeit einschränkt, jedoch nicht direkt mit Schulterschmerzen einhergeht. 17
Obwohl Boxer während des Kampfes häufig eine nach vorne gebeugte Schulter- und Oberkörperhaltung einnehmen, treten durch diese Position nicht automatisch Schulterbeschwerden auf. Die muskuläre Stabilität, Anpassungsfähigkeit und gezielte Belastung im Training sorgen dafür, dass trotz dieser Haltung keine strukturellen Schäden oder funktionellen Einschränkungen entstehen.
„Die (nicht-symmetrische) Bewegung meines Schulterblattes ist verantwortlich für meine Schulterschmerzen.“ Oft wird eine unzureichende oder übermäßige Beweglichkeit des Schulterblattes oder eine asymmetrische Bewegung der Schulterblätter als Ursache für Schulterschmerzen herangezogen. Viele Physiotherapeuten lernen in ihrer Ausbildung, dass ein Verhältnis von 2:1 hierbei normal ist, was bedeuten würde, dass sich beispielsweise das Schulterblatt um 60 Grad mitbewegen müsse, sobald sich der der Oberarm 120 Grad in eine bestimmte Richtung bewegt. Studien zeigen aber, dass diese Verhältnisse variabel sind und durch die folgenden Faktoren beeinflusst werden können: Männer haben oft höhere Verhältnisse als Frauen. 18
Kinder haben oft höhere Verhältnisse als Erwachsene. 19
Links- oder Rechtshänder. Die dominante Seite hat oft ein niedrigeres Verhältnis. 20
Einseitige oder beidseitige Bewegung. Eine beidseitige Bewegung hat oft ein höheres Verhältnis als eine einseitige Bewegung. 21
Schnellere Bewegungen haben deutlich höhere Verhältnisse als langsame Bewegungen. 22
Schwere Bewegungen haben ein niedrigeres Verhältnis als leichte Bewegungen. 23
Unterschiedliche Sportarten zeigen unterschiedliche Verhältnisse. 24, 25, 26
Schmerzen können sowohl höhere als niedrigere Verhältnisse auslösen. 27, 28
Die „normale“ Schulterblattbewegung zeigt also viele unterschiedliche Variationen auf. Wir sind nicht unbedingt in der Lage, Schulterblattbewegungen und -asymmetrie zu beurteilen, es sei denn, es ist eindeutig und offensichtlich (z.B. eine Nervenläsion, bei der das Schulterblatt nicht mehr komplett angesteuert werden kann). Eine „abnormale“ oder asymmetrische Schulterblattbewegung kann genauso oft bei Menschen mit Schulterschmerzen und/oder -einschränkungen festgestellt werden als auch bei jenen ohne jegliche Beschwerden. 29, 30 Es liegen keine Beweise dafür vor, dass geringfügige Abweichungen abnormal oder gefährlich sind. Schließlich zeigen uns die Studien, dass wir die Bewegung und Beweglichkeit der Schulterblätter sowohl durch Übungen als auch durch andere Therapiearten nicht verändern können. 31, 32
OPERATION? JA ODER NEIN?
Obwohl bekannt ist, dass bei Menschen eine große anatomische Variation besteht, wird diese Variation oft und fälschlicherweise als Ursache für bestimmte Symptome gesehen: Wie schon erwähnt, wird der Raum zwischen dem Schulterdach und dem Schulterkopf häufig als Ursache für die Beschwerden herangezogen. Studien zeigen jedoch, dass dieser Raum nicht in Verbindung Schmerzen oder einer eingeschränkten Funktion steht. 33 Oft versucht man den Raum zwischen dem Schulterdach und -kopf mit einer sogenannten Dekompressionsoperation zu vergrößern. Obwohl diese Operationsart eine gemeldete Erfolgsquote von 80% hat, 34 zeigen Studien, dass sie nicht effektiver ist als eine Placebo-Operation. 35 Selbst wenn der (zu kleine) Raum zwischen dem Schulterdach und -kopf für die Schulterschmerzen auschlaggebend wäre, müsste man dies nicht operativ lösen da wir wissen, dass eine gut trainierte Rotatorenmanschette in Verbindung mit einem größeren Subacromialraum steht. Durch ein gezieltes Training der Rotatorenmanschette kann man den Raum also wahrscheinlich „größer“ machen.
In dieser Studie wurden 313 Probanden mit einem „Impingement“ verfolgt wobei eine Dekompressionsoperation verglichen wurde mit einer Gelenkspiegelung (Scheinoperation wobei keine Strukturen operiert oder entfernt wurden) und keine Behandlung. Zwischen den beiden Operationsarten wurden keine Unterschiede gefunden und die Unterschiede zwischen den Operationen und keine Behandlung waren klinisch nicht von Bedeutung. Zudem wird oft auch der Winkel des Schulterdaches als Ursache für die Schulterbeschwerden angesehen. Dieser wird, vor allem bei Typ II und III (siehe Bild), durch eine Operation korrigiert. Studien zeigen allerdings, dass der Winkel des Schulterdaches nicht in Verbindung mit Pathologien der Rotatorenmanschette steht. 36
Risse der Rotatorenmanschette treten an unterschiedlichen Stellen und in unterschiedlichem Schweregrad auf. Bei größeren Rissen (>1cm), die 2 oder mehr Sehnen betreffen, wird davon ausgegangen, dass die Reha-Ergebnisse schlechter ausfallen. Allerdings gibt besteht auch hier keine direkte Verbindung zwischen den Schulterschmerzen / -behinderungen und der Größe oder dem Ort des Risses. 37 Eine direkte Verbindung sehen wir jedoch bei dem Gesundheitszustand, dem Bildungsniveau und der Selbstwirksamkeit des Patienten und seinen Schulterschmerzen und -behinderungen. 38 Demnach gibt es viele andere Faktoren, die zu berücksichtigen sind, bevor eine Operation in Erwägung gezogen wird: BMI/Adipositas
Diabetes
Rauchen/Alkohol
Stress und Depressionen
Aktivitätsniveau
Sozioökonomisches Niveau
Diese Erkenntnis bringt uns zu der Frage, wann man eine operative Behandlung überhaupt in Betracht ziehen sollte. Um dies zu tun, müssen starke Schulterschmerzen und eine plötzlich auftretende Behinderung vorliegen. Der Riss muss durch einen Scan bestätigt werden und über 1,5 cm groß sein. Zudem sollte er 2 oder mehr Sehnen betreffen. Trotz Ruhe- und/oder Reha-Maßnahmen sollten innerhalb von 3 Monaten keine Verbesserungen zu erkennen sein. Weitere Faktoren und Symptome sind starke nächtliche Schmerzen und/oder ein körperlich anstrengender Beruf oder Sport. Der Patient ist zudem bei guter Gesundheit, weist geringe Risikofaktoren auf und ist sich der Risiken und Reha-Zeit bewusst.
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QUELLENANGABEN 1.Kavaja et al., 2018) Kavaja, L., Lähdeoja, T., Malmivaara, A., & Paavola, M. (2018). Treatment after traumatic shoulder dislocation: a systematic review with a network meta-analysis. British Journal of Sports Medicine, 52(23), 1498–1506.
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